Der wichtigste Parameter zur Beurteilung der Qualität eines Curcuminproduktes ist die Bioverfügbarkeit. Studien haben gezeigt, dass jene Aufnahmefähigkeit von Curcumin in Kombination mit Piperin nur gering gesteigert wird. Zu beachten sind hierbei außerdem mögliche Nebenwirkungen, wie z.B. eine Reizung der Magenschleimhaut und Wechselwirkungen mit Medikamenten. Neuesten Forschungen zufolge steigert die nebenwirkungsfreie Mizellformulierung hingegen die Bioverfügbarkeit um das 185-fache.

Großer Markt mit Kurkuma-Produkten

Achtung!
Vorsicht bei Piperinhaltigen Präparaten

Obwohl die breite Akzeptanz und das große Interesse an Kurkuma sicherlich löblich sind, hat die große Popularität dazu geführt, dass mitunter auch viele falsche Informationen in Umlauf gelangen. Das ist zwar nicht ungewöhnlich, jedoch haben sich diverse Kurkuma- und Kurkumin-Präparate einige dieser „Kurkuma-Mythen“ gezielt zu Nutze gemacht, um minderwertige Produkte zu vermarkten. Wenn Sie Kurkuma kaufen möchten oder ein Kurkuma-Extrakt, sollten Sie sich vorher also gründlich über die unterschiedlichen Angebote informieren.

Der große gesundheitliche Nutzen von Kurkuma und Kurkumin wird mittlerweile von zahlreichen wissenschaftlichen Studien untermauert. Zusätzlich unterstützt durch die jahrhundertelange Anwendung  in der ayurvedischen Medizin und Erfahrungsheilkunde, zweifeln selbst viele Kritiker der Alternativmedizin nicht mehr gänzlich die potentielle Wirkung von Kurkumin an. Insbesondere das Mizell-Kurkuma soll Studien zufolge große Erfolge bei therapeutischen Anwendungen erzielen.

Überblick: Bei welchen Aussagen muss man aufpassen?

  • Der Anteil des Curcumins bzw. der Curcuminoide ist NICHT entscheidend, sondern die vom Körper aufnehmende Menge, die sog. Bioverfügbarkeit.
  • Angaben einer Steigerung der Bioverfügbarkeit um mehr als das 185-fache sind nicht wissenschaftlich belegt und nicht nachvollziehbar.
  • Kurkuma Präparate sind zwar weit verbreitet, aber nicht der Status Quo. Kurkuma mit schwarzem Pfeffer: Piperin / Bioperine kann den Darm reizen und zu Unverträglichkeiten führen.

Warum ist die Bioverfügbarkeit entscheidender als der Curcumin-Anteil?

Der Großteil des Marktes (ca. 85%) besteht aus Produkten mit Piperin / Bioperine. Diese werben traditionell mit hohen Curcumin-Anteilen. Allerdings ist mittlerweile längst erforscht: Kurkuma wird im Dünndarm nur sehr schlecht resorbiert und größtenteils wieder direkt ausgeschieden. Es ist im Endeffekt egal, wie viel Curcumin man zu sich nimmt: Man kann die gewünschte Wirkung nicht erzielen, da es nicht verwertet werden kann. Es kommt also darauf an, wie gut das Curcumin vom Körper aufgenommen wird, nicht auf die Menge. Schwarzer Pfeffer (Piperin / Bioperin) steigert die Bioverfügbarkeit nur in sehr geringen Maßen. Wesentlich höhere Aufnahmeraten erzielen Curcuma-Kapseln in Mikrokristallisation und das Mizell-Kurkuma.

Warum Kurkuma mit Pfeffer (Piperin) nicht optimal ist!

Gleich vorab: Bioperine ist ein erfundenes Wort: Das heutzutage ja all zu populäre Wort „Bio“ wurde hier einfach mit Piperin vermischt: „Bioperine“. Piperin ist ein Bestandteil des schwarzen Pfeffers und für dessen Schärfe verantwortlich. Da Kurkumin (wie unter Bioverfügbarkeit beschrieben) fettlöslich ist und schlecht im Darm aufgenommen wird, ist die Idee bei Piperin folgende: Die Schleimhaut wird gereizt und somit kann das Kurkumin passieren und ins Blut gelangen.

Heißt im Endeffekt: Piperin kann schon nützlich sein, um die Aufnahmerate ein wenig zu steigern. Allerdings fördert man nicht nur die Aufnahme von gewünschten Stoffen, sondern auch von ungewünschten.

Dies liegt daran, dass das Leberenzym CYP3A4 durch die beschriebene Reizung ausgeschaltet (inaktiviert) wird. Dies kann zu Wechselwirkungen mit Medikamenten oder anderen Spurenelementen führen. Die meisten Hersteller von Kurkuma Kapseln mit Piperin empfehlen die Einnahme von ca. 4 Kapseln am Tag. Dadurch würde über den ganzen Tag das Leberenzym dauerhaft ausgeschaltet bleiben. Es kann zu gefährlichen Überdosierungen bei Medikamenten, Wirkstoffen, aber auch anderen Fremdstoffen kommen.

Darüber hinaus haben fast alle Piperin / Bioperin Produkte ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 3 Jahren. Kennen Sie ein hochwertiges Produkt, welches ein MHD von 3 Jahren aufweist?

Mythen der Bioverfügbarkeit

Allen anderen Gerüchten voran geht der Mythos der Steigerung der Bioverfügbarkeit von Kurkumin durch Piperin. Tatsache ist, dass Piperin aus schwarzem Pfeffer als Adjuvanz in der Lage ist, die Aufnahmerate von oral zugeführtem Kurkumin gegenüber nativem Kurkumin um das 20-fache zu steigern [1]. Was zunächst viel klingt, erweist sich im Vergleich mit anderen Methoden zur Steigerung der Bioverfügbarkeit als eher magere Ausbeute.

⮞⮞Mehr zu: Der Piperin-Mythos – Warum geben wir schwarzen Pfeffer zu Kurkuma?

Mikrokristallisation kann dagegen eine Steigerung um das 27-fache [2], bzw. Mizell-Kurkuma sogar um das 185-fache erzielen [3]!

Unglücklicherweise hat sich auf zahlreichen Internetseiten ein Zahlendreher eingeschlichen, welchen sich diverse, zweifelhafte Kurkumin-Anbieter zu Nutze machen. So liest man regelmäßig, dass Piperin die Bioverfügbarkeit von Kurkumin um das 2000-fache (anstatt um 2000%) steigere. Außerdem heißt es häufig dieser Effekt sei durch schwarzen Pfeffer zu erzielen, was illusorisch ist, da Piperin nur einen sehr geringen Anteil im Pfeffer stellt.

Entsprechend werden zahllose Curcuma-Kapseln mit Piperin verkauft, obwohl den Herstellern klar ist, dass sie ein minderwertiges Produkt zu häufig ungerechtfertigten Preisen anbieten. Wir haben einmal ausgerechnet, wie viele Kapseln Kurkuma mit Piperin man täglich zu sich nehmen müsste, um effektiv einen Effekt von der positiven Wirkung des Kurkumas zu haben: es wären 4-6 pro Tag. Nach aktuellem Wissensstand sollte ein Kurkumin-Präparat auf Mizell-Basis oder zumindest in mikrokristalliner Form angeboten werden. Mizell-Kurkuma besitzt die höchste Bioverfügbarkeit und man muss nur 1-2 Kapseln täglich zu sich nehmen.

Mizell-Kurkuma – Die neue Formulierung

Allerdings sind sich auch Anbieter hochwertiger Produkte nicht für Falschaussagen zu schade. So findet man bei Anbietern eines Kurkumin-Präparates auf Mizell-Basis die Aussage, dass besagte Darreichungsform die Bioverfügbarkeit von Kurkumin um das 300-fache steigere. Als Beleg für diese Aussage wird eine Studie zu dem Rohstoff genannt, welche sich zwar mit der Steigerung der Bioverfügbarkeit befasst, jedoch ohne den erwähnten Faktor von 300 zu benennen. Aussagekräftige Studien zu der Darreichung von Mizell-Kurkumin deklarieren eine, bereits beachtliche Steigerung von 185. Solche fragwürdigen Aussagen eines Anbieters legen die Vermutung nahe, dass auch andere Angaben eher Halbwahrheiten darstellen könnten und vermitteln nicht gerade Vertrauenswürdigkeit.

Video: Heilpraktiker über Kurkuma-Präparate

Fazit: Wo muss man aufpassen?

Was ist also die „Kurkuma-Lüge“?

  • Nutzen Sie frische Kurkuma im Essen oder aber auch als goldene Milch schmeckt sie sehr gut. Wenn Sie aber Curcumin oder Kurkuma für therapeutische Zwecke einsetzen wollen, ist ein Mizellares Curcumin zu empfehlen.
  • Nicht der Anteil des Curcumins bzw. der Curcuminoide ist entscheidend – sondern die Höhe der Bioverfügbarkeit.
  • Die derzeit höchste Bioverfügbarkeit, die gemessen werden konnte, ist der Faktor 185 gegenüber nativer Kurkuma. Alles Wie, die drüber hinaus gehen, sind unseriös und nicht belegt.
  • Piperin ist nicht mehr die beste Ergänzung zu Kurkuma. Es kann den Magen-Darm-Trakt reizen und so zu Unverträglichkeiten führen. Zudem kann es dauerhaft das Leberenzym CYP3A4 inaktivieren.
  • Bioperine ist ein frei erfundenes Wort. Es ist der Zusammenschluss der Wörter Piperin und Bio, was ja im Volksmund derzeit sehr populär ist.
  • Bzgl. Preis- Leistung: Preiswerte Produkte mit viel Inhalt müssen in hohen Mengen konsumiert werden. Dadurch spart man letztendlich nicht so viel ein, als wenn man qualitativ hochwertigere Mizell-Kurkuma-Kapseln zu sich nehmen würde.

Quellenverzeichnis

  1. Shoba, G., Joy, D., Joseph, T., Majeed, M., Rajendran, R., & Srinivas, P. S. S. R. (1998). Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Medica, 64(4), 353–356.
  2. Sasaki, H., Sunagawa, Y., Takahashi, K., Imaizumi, A., Fukuda, H., Hashimoto, T., … Morimoto, T. (2011). Innovative preparation of curcumin for improved oral bioavailability. Biological & Pharmaceutical Bulletin, 34(5), 660–665.
  3. Schiborr, C., Kocher, A., Behnam, D., Jandasek, J., Toelstede, S. and Frank, J. (2014), The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. Mol. Nutr. Food Res., 58: 516–527. doi: 10.1002/mnfr.201300724