Aktuell gibt es viele verschiedene Kurkuma-Präparate auf dem Markt. Worauf es bei der Wahl der richtigen Substanz ankommt und wie die maximale Wirkung entfaltet werden kann haben wir für Sie untersucht. Besonders zu beachten ist die Bioverfügbarkeit des Curcumins in den Präparaten. Hier gibt es je nach Stoffkombination erhebliche Unterschiede. Laut aktueller Studienlage erreichen hierbei die Curcumintabletten mit Mizellen-Formulierung die beste Bioverfügbarkeit.

Positive Wirkung von Kurkuma auf die Gesundheit

Kurkuma gehört zu den am weitesten verbreiteten Gewürzen in Südostasien, vor allem die traditionelle chinesische Medizin aber auch die indische Ayurveda verwenden die Knolle seit Jahrtausenden für medizinische Zwecke. Vor allem dem im Kurkuma-Rhizom enthaltenen Pflanzenstoff Curcumin werden viele positive gesundheitliche Eigenschaften nachgesagt. Da es besonders entzündungshemmend und antibakteriell wirkt, soll der gelb-orangene Pigmentstoff nicht nur vorbeugend bei Krebs, Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken, sondern hat vielen medizinischen Studien zufolge auch unterstützende Fähigkeiten auf Chemotherapien und Bestrahlung. Die besondere Wirkweise von Kurkuma konnte auch auf den Magen-Darm-Trakt und den Gallenfluss beobachtet werden, aber auch auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels oder die Förderung der Insulinsekretion.

Kurkuma oder auch Gelbwurz wird traditionell als Gewürz in Pulver-Form aufgenommen oder als frische Knolle verarbeitet. Viele bekannte Gerichte wie Curry oder auch Smoothies wie die Goldene Milch verwenden Kurkuma als Hauptgewürz. Diese Darreichungsform ist zwar unterstützend bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, allerdings wenig hilfreich, um einen gezielten therapeutischen Nutzen zu erreichen. Doch warum ist Kurkuma in der ursprünglichen Form so schwach in seiner Wirkung? Die Antwort liegt in seinem sekundären Pflanzenstoff Curcumin.

Die Bioverfügbarkeit von Curcumin steigern

Curcumin ist eines der wichtigsten Inhaltsstoffe der ostasiatischen Kurkuma-Pflanze. Da es zur Gruppe der lipophilen Pflanzenstoffe gehört, verfügt es nur über eine sehr geringe Bioverfügbarkeit, was sich leider auf seine Verwertbarkeit im menschlichen Körper auswirkt. Denn Curcumin wird durch seine fettlöslichen Eigenschaften nur schwer vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen und in die Blutbahn weitergeleitet. Daher ist die ursprüngliche Pulver- oder Knollen-Form der Kurkuma-Pflanze zwar als Küchengewürz gut geeignet und auch schmackhaft, jedoch recht unwirksam für gezielte therapeutische Maßnahmen. Die vielen positiven Inhaltsstoffe des Curcumins werden im Verdauungsprozess zum großen Teil ausgeschieden und gehen verloren. Die tägliche Aufnahme dieses Polyphenols wird von dem gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe und der EFSA (European Food Safety Authority) auf ca. 2 mg Curcumin pro kg Körpergewicht ermittelt. Dies würde bedeuten, dass ein erwachsener Mensch mit einem Körpergewicht von 80 kg rund 160 mg reines Curcumin pro Tag aufnehmen müsste. Da nur 5% Curcumin im nativen Kurkuma enthalten sind, entspräche dies einer Dosis von 3-4 g Kurkuma am Tag.

Allerdings garantiert eine höhere Menge Curcumin nicht automatisch eine bessere Verwertbarkeit. Um in die Blutbahn zu gelangen, muss das Curcumin zunächst vom Magen-Darm-Trakt resorbiert werden, was aufgrund seiner schwer wasserlöslichen Konsistenz nur gering möglich ist. Folglich wird der Großteil der wertvollen Inhaltsstoffe direkt wieder ausgeschieden. Daher ist durch die konventionelle Zufuhr von Kurkuma nur eine sehr geringe gesundheitliche Auswirkung wahrnehmbar. Um in den Stoffwechsel zu gelangen und einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu erzielen, sollte vor allem die Bioverfügbarkeit des Curcumins – also die Verwertbarkeit der Inhaltsstoffe für den Körper – gesteigert werden, sodass es vom Magen-Darm-Trakt resorbiert werden kann. Diesen Nachteil der Kurkuma-Pflanze haben auch Ernährungswissenschaftler und Forscher erkannt. Daher hat die Forschung in den letzten Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Curcumin für einen therapeutischen Einsatz gelegt.

Wie kann nun die Bioverfügbarkeit dieses hartnäckigen Pflanzenstoffs erhöht werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe ideal einsetzen zu können? Nach zahlreichen Studien und diversen Forschungsreihen hat sich die Tabletten-Form durchgesetzt.

Kurkuma in Tabletten – bessere Bioverfügbarkeit durch höhere Curcumin-Dosierung?

Der Vorteil an der Darreichungsform als Tablette oder Kapsel ist einerseits der geringe Aufwand, da hier das Curcumin komprimiert in eine Tablette gepresst wird und nicht zusätzlich mit Fett oder anderen Stoffen aufgenommen werden muss. Also kann im Vergleich zur reinen Pulver- oder Knollen-Form eine viel höhere Menge Curcumin in den Körper transportiert werden.

Dadurch entfällt die lästige Einnahme von Kurkuma als Gewürz in sehr hohen Dosen und kann mittels Tabletten unkompliziert zu Mahlzeiten oder zwischendurch eingenommen werden. Doch ist auch hier Vorsicht geboten, da eine höhere Zufuhr Curcumin nicht gleich eine bessere Verwertbarkeit bedeutet. Zwar steigert die komprimierte Form des Pflanzenstoffs Curcumin die Dosierung und demnach die Wahrscheinlichkeit, dass einige Inhaltsstoffe vom Magen-Darm-Trakt resorbiert werden, doch ist die Masse für einen therapeutischen Einsatz nicht entscheidend. Vor allem sollte beim Kauf von Curcumin-Tabletten auf die Höhe der Bioverfügbarkeit geachtet werden, denn viele Tabletten schaffen es nicht annährend eine genügsame Bioverfügbarkeit zu generieren oder werden mit synthetischen Zusatzstoffen gestreckt, was häufig zu Allergien oder anderen Unverträglichkeiten führen kann. Anhand der Höhe des Wertes für die Bioverfügbarkeit können gute Curcumin-Tabletten von weniger guten unterschieden werden. Daher gilt die Devise: Tablette ist nicht gleich Tablette!

Welche Kurkuma-Tabletten haben die ideale Wirkung?

Mittlerweile gibt es eine Reihe an verschiedenen Kurkuma-Tabletten, die vor allem durch ihre unterschiedlichen Zusammensetzungen und Substanzen stark in der Qualität schwanken und dadurch kaum nennenswerte therapeutische Effekte erzielen können. Im Folgenden zeigen wir die Vor- und Nachteile verschiedener Tabletten-Formen und deren Wirkweise!

Geringe Bioverfügbarkeit von Curcumin-Tabletten mit Ölen & Lecithin

Da Curcumin schwer wasserlöslich aber vorwiegend fettlöslich ist, bietet es sich an, Präparate mit Fett oder dem Phospholipid Lecithin anzureichern. Um einerseits eine höhere Zufuhr des Pflanzenstoffs zu ermöglichen und andererseits die Bioverfügbarkeit zu steigern. Da das Lecithin sowohl wasser- als auch fettlöslich ist, könnte es als Zusatzsubstanz das Curcumin für den menschlichen Körper verwertbar machen und dadurch einen therapeutischen Nutzen ermöglichen.

Lecithine kommen sowohl bei Menschen als auch Tieren und Pflanzen in der Zellmembran vor und finden sich als Begleitstoffe in Fetten und Ölen wieder. Allerdings konnte bei Tabletten mit der Kombination Curcumin plus Lecithin lediglich eine 4-mal höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zu nativem Kurkuma generiert werden. Für einen therapeutischen Ansatz ist das jedoch nicht ausreichend. Diese Darreichungsform spiegelte daher nicht den gewünschten Effekt dar und wurde nach kurzer Zeit verworfen.

Curcumin-Tabletten mit Piperin – höhere Bioverfügbarkeit, aber problematisch

Eine weitere und häufig verwendete Tabletten-Form stellt Curcumin plus Piperin dar. Piperin ist ein Bioenhancer und gehört zu den Alkaloiden des weißen und langen Pfeffers. Es sorgt nicht nur für eine bessere Nährstoffaufnahme, sondern kann auch die Verwertbarkeit von sekundären Pflanzenstoffen wie Curcumin steigern. Da Piperin ebenfalls entzündungshemmend und antibakteriell wirkt, haben Curcumin-Tabletten auf Piperin-Basis viele Vorteile. Mithilfe des biochemischen zellulären Mechanismus im Piperin kann die Bioverfügbarkeit des schwer verwertbaren Curcumins um das 20-fache erhöht werden. Mittlerweile gibt es eine Reihe an unterschiedlichen Curcumin-Präparaten auf Basis von Piperin, die je nach Herkunft und Zusammensetzung unterschiedlich in ihrer Qualität sind. Jedoch können bei Piperin-basierten Präparaten diverse Nebenwirkungen den positiven Effekt auf die Gesundheit mindern. Vereinzelt können Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen bei langfristiger Einnahme auftreten. So sind allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Reizungen keine Seltenheit.

Weiterhin ist Piperin dafür bekannt bei längerer Zufuhr den Leberstoffwechsel zu beeinflussen, sodass schädliche Substanzen ungefiltert in den menschlichen Kreislauf gelangen können. Da Piperin die Fähigkeit besitzt, die Nährstoffaufnahme zu steigern, ist bei der gleichzeitigen Aufnahme von Curcumin-Tabletten plus Piperin und anderen Medikamenten Vorsicht geboten. Denn es kann die Wirkung deutlich verstärken und ungewollt zu einer Überdosierung der Medikamente führen. Daher sind Curcumin-Tabletten plus Piperin nicht unbedingt als langfristige Therapie zu empfehlen.

Curcumin plus Bioperin – ein verbessertes Piperin-Präparat oder nur Marketing?

Zusätzlich zu der bereits bekannten Piperin-Curcumin-Kombination wird auch häufig das so genannte Nahrungsergänzungsmittel Bioperin als verstärkende Substanz vertrieben. Allerdings kann bereits vorab gesagt werden, dass Bioperin lediglich die Bioversion des Piperins ist und daher aus 95% Piperin besteht. Es stellt also keine neuartige Methode dar, um Curcumin effizient in den Blutkreislauf zu schleusen. Denn Bioperin ist lediglich ein aus Marketinggründen geschützter Begriff, der eine Verbesserung bestehender Piperin-Präparate suggerieren soll. Curcumin-Tabletten mit Bioperin haben daher die gleiche Wirkweise wie Curcumin-Tabletten mit „normalem“ Piperin.

Folglich gelten auch bei Tabletten und Kapseln auf Bioperin-Basis dieselben potentiellen Nebenwirkungen wie bei gewöhnlichen Piperin-Curcumin-Kombinationen. Daher kann auch hier eine längere Tabletten-Therapie mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sein.

Mikrokristallisation des Curcumins steigert deutlich die Bioverfügbarkeit

Da Piperin viele Unverträglichkeiten hervorruft und auf Dauer ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann, haben Studien sich vermehrt der Methode der Mikrokristallisation zugewandt, in der Hoffnung diese Nebenwirkungen zu umgehen und weiterhin eine hohe Bioverfügbarkeit gewährleisten zu können. So haben diverse Studien in Zusammenarbeit mit der Industrie sowohl mikronisiertes Curcumin-Pulverals auch mizellares Curcumin getestet und herausgefunden, dass mikronisiertes Curcumin signifikant die Bioverfügbarkeit erhöht ohne nennenswerte schädigende Folgen für den menschlichen Körper. So konnte eine 27-fach höhere Bioverfügbarkeit des mikronisierten Curcumins im Vergleich zu nativem Curcumin erreicht werden. Diese Studien führten aber auch zu Tage, dass Curcumin auf Mizellen-Basis eine durchschnittlich 185-fach höhere Bioverfügbarkeit erreichen konnte und daher rund 7-mal höhere Werte erzielte als mikronisiertes Curcumin. Die Forschungen konzentrieren sich folglich seit Jahren auf die vielversprechende Mizellenform für Curcumin-Tabletten.

Curcumin-Tabletten mit Mizellen-Formulierung

Trotz zahlreicher Forschungsansätze und Versuche das Curcumin therapeutisch für den menschlichen Körper zugänglich zu machen, hatte die Industrie sich lange Zeit auf die Kombination des Curcumins plus Piperin versteift und dadurch auch zahlreiche unerwünschte Folgeerkrankungen in Kauf genommen. Um die Erforschung so genannter Nutraceuticals zu fördern und ihre Verfügbarkeit mittels Tabletten für den Organismus zugänglich zu machen, unterstützt die Bundesregierung Projekte, die sich diesem Thema widmen. So untersucht Dr. Frank von der Universität Hohenheim seit Jahren die Verfügbarkeit von Curcumin mithilfe einer Mizellen-Ummantelung. Mizellen sind natürlichen Ursprungs und befinden sich in der Regel im Darm, dort sorgen sie u.a. für die Fettspaltung und die Verdauung. Alternative synthetisch hergestellte Produktmizellen können dazu genutzt werden, um das fettlösliche Curcumin in Tabletten-Form in den Magen-Darm-Trakt zu transportieren und dadurch die wertvollen Inhaltsstoffe gezielt einzuschleusen.

Höchste Bioverfügbarkeit ohne Nebenwirkungen

In zahlreichen Studien konnten Curcumin-Tabletten mit Mizellen-Formulierung überzeugen und eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit generieren. Der Durchschnitt der Bioverfügbarkeit, die bei Curcumin-Tabletten mit Mizellen-Ummantelung erreicht wurde, betrug einen 185-fach höheren Wert als natives Curcumin in Pulverform. Um mit nativem Curcumin eine entsprechend hohe Bioverfügbarkeit zu erhalten, müssten täglich 10 g reines Curcumin aufgenommen werden, was auf Dauer weder mit Pulver noch mit frischer Knolle möglich wäre. Diese Angaben beziehen sich auf eine Tagesmenge von etwa 50mg Curcumin in Mizellen-Form.

Jedoch sollte auch beim Kauf von Curcumin-Tabletten auf Mizellen-Basis auf die Qualität geachtet werden. Denn nicht alle industriell hergestellten mizellaren Curcumin-Tabletten garantieren dieselbe hohe Qualität. Besonderes Augenmerk sollte beim Kauf auf reines hochkonzentriertes Bio-Curcumin gelegt werden, denn nur so kann die 185-fach höhere Bioverfügbarkeit gewährleistet werden. Vor allem günstige Produkte aus Drogeriemärkten können nur selten diese Qualität erreichen. Denn reines hochkonzentriertes Bio-Curcumin in Verbindung mit der neuartigen Mizellen-Methode erfordern viele Qualitätstests, die mit hohen Kosten verbunden sind.

Kurkuma richtig einnehmen – Pulver oder Tabletten?

Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist Kurkuma als Gewürz auf jeden Fall zu empfehlen. Denn es vereint viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die, wenn auch in geringem Maß, die Gesundheit unterstützen und nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch vielen Krankheiten vorbeugen können. Dabei kann Kurkuma in Gerichten regelmäßig verwendet oder als goldene Milch aufgenommen werden.

Allerdings ist eine tägliche Einnahme dieses Gewürzes nicht immer möglich, daher bieten sich die hochwertigen mizellaren Curcumin-Tabletten oder Kapseln an. Neben der unkomplizierten Einnahme verfügen Curcumin-Tabletten zusätzlich über eine viel höhere Wirkweise als reines Kurkuma-Pulver. Das macht sie zur idealen Darreichungsform, um die vielfältigen Inhaltsstoffe optimal nutzen zu können.

Quellenverzeichnis

  1. Interview mit Professor Dr. Jan Frank (Ph. D.), Universität Hohenheim, Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft bundesregierung.de
  2. Chen Yet al. 2010. Plant polyphenol curcumin significantly affects CYP1A2 and CYP2A6 activity in healthy, male Chinese volunteers. pubmed
  3. European Food Safety Authority (EFSA), Parma, Italy, 2010. Scientific Opinion on the re-evaluation of curcumin (E 100) as a food additive https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.2903/j.efsa.2010.1679
  4. Schiborr et al., 2013. The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes flinndalcdn.blob.core.windows.net